Mitarbeiter souverän (und motivierend) durch Zeiten der Veränderung führen
Von Anabel Schröder
In diesem kompakten Ratgeber erhältst du zahlreiche Tipps, wie du in Zeiten der Krise oder des wirtschaftlichen Umbruchs dein Team erfolgreich leitest, motivierst und es in der VUCA-Welt (also einer volatilen, unsicheren, komplexen und nicht eindeutigen Welt) gut begleitest.
Diese VUCA-Zeit, in der disruptive – also das Gleichgewicht zerstörende – Veränderungen stattfinden, in der wir nicht wissen, welche Folgen die Veränderungen haben und welche Auswirkungen durch den Dominoeffekt über kurz und lang entstehen – diese Zeit ist eine Herausforderung für jeden, der seine Zukunft planen möchte. In der Corona-Krise (Covid-19) waren nicht einmal die nächsten Schritte planbar, man arbeitete von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde. Aber auch andere disruptive Veränderungen wie Dieselskandal, Einfuhrzölle, Insolvenzen oder auch Wetterkapriolen führen immer wieder dazu, dass die Zukunft nicht planbar ist und man immer flexibler agieren muss. Die Arbeitswelt verändert sich drastisch, die Wirtschaft stellt sich permanent neu auf.
Wie du deine Mitarbeiter durch eine solche Krise stark führst und dein Team motiviert durch die Veränderung begleitest, erfährst du in diesem Ratgeber. Mit zahlreichen Tipps und Praxisbeispielen möchte ich es dir so einfach und praktisch anwendbar wie möglich machen.
Er richtet sich an Führungskräfte, Teamleiter, Vorstände, Bereichsleiter, Geschäftsführer, Manager, Berater, Vorarbeiter, Projektleiter, Praxisinhaber, aber auch an Politiker, Bürgermeister, Vereinsvorstände und viele mehr.
80 Seiten; ISBN-10: 3751924124
Buch: 6,99€; ebook: 4,99€
Teil A – Die Angst deiner Mitarbeiter
Teil B – Deine Mitarbeiter begleiten
Teil C – Anforderungen an dich
Reinhören - Interview mit mir zum Thema
Ein Podcast mit mir zum Thema:
FÜHREN IN DER KRISE,
KOMMUNIKATION IN CHANGE PROZESSEN
AUSZUG AUS Teil B – Deine Mitarbeiter begleiten
(...)
Du hilfst deinen Mitarbeitern in der Krise und durch die Phasen der Veränderung, wenn du ihnen die Unterstützung gibst, die sie in der jeweiligen Phase brauchen. Dein Team wird nie gleichartig oder gleichmäßig die Phasen durchlaufen, denn jedes Teammitglied hat sein eigenes Tempo.
Was brauchen deine Mitarbeiter, um schnell Veränderungen zu akzeptieren und umzusetzen? Welche Strategien haben sich als hilfreich erwiesen?
Dringlichkeit schaffen
Gerade am Anfang jeder Veränderung, die du initiierst oder die dein Unternehmen plant, ist es wichtig, deinen Mitarbeitern die Notwendigkeit der Veränderung in aller Dramatik zu verdeutlichen. Die meisten Change-Modelle, wie z. B. Kotters 8 Steps Change Model, halten diesen Punkt für essenziell, um Mitarbeiter schnell dazu zu bewegen, sich der Krise zu stellen und den Ernst der Lage zu akzeptieren. Der Wille, sich zügig zu verändern, steigt umso mehr, je nachdrücklicher du den Sinn der Maßnahmen transportierst.
Merke: Mitarbeiter brauchen einen verdammt guten Grund, um sich zu verändern oder zu bewegen. Das heißt, sie müssen wissen, WARUM sie das tun sollen.
Beispiel: Ein Verlag zieht von der Innenstadt in den Randbezirk in einen Neubau im Gewerbegebiet. Die Mitarbeiter müssen ganz viel loslassen – ihren geliebten Italiener um die Ecke, den schnellen Gang auf den Wochenmarkt, sie können nicht mehr in zehn Minuten mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder sich nach Feierabend in einem der vielen Cafés oder Bars mit Freunden oder Kollegen treffen. Um diese Veränderung zu „verkaufen“, muss man eine sehr, sehr gute Verkaufsstory finden, welche auch Vorteile für die Mitarbeiter beinhaltet und nicht nur Vorteile für den Verlag! Dies können sein: eine 5-Sterne Kantine, hellere Büros, endlich keine Parkplatznot, ein Park oder See vor der Tür, ruhigeres Arbeiten dank schallschluckender Wände etc. Um nun noch einen „Sense of Urgency“ hineinzubringen, müsste man die aktuelle Situation dramatisieren: Das aktuelle Gebäude ist Asbest verseucht oder der Brandschutz lässt sich in dem Gebäude nicht mehr aufrechterhalten und die Mitarbeiter sind täglich gefährdet, oder die Mitarbeiterzahl ist explodiert und die beengten Verhältnisse führen jetzt schon zu einem Absinken der Verlagsqualität und zu Umsatzverlust.
Wichtig: Eine Botschaft muss mindestens sechsmal gehört werden, damit man sie sich endgültig merkt (Gesetz aus der Werbung). Ich empfehle dir daher, den „Sense of Urgency“ mehrfach zu wiederholen. Wiederhole ihn mehrfach. Genau, er sollte mehrfach wiederholt werden.
Je mehr du deine Mitarbeiter in einen Entscheidungsprozess integrierst, umso besser finden sie die Ergebnisse und „gehen mit“, denn sie haben selbst daran mitgewirkt. Wenn sie hingegen Maßnahmen vorgesetzt kriegen, die du dir allein ausgedacht hast, ist der Widerstand höher. Vor allem für die Phase 3 der Veränderung, in der der Schock überwunden ist und konkrete Maßnahmen umgesetzt werden (sollten), ist es hilfreich, die Mitarbeiter einzubeziehen, damit sie sich mit den Maßnahmen und Lösungen auch identifizieren.
Tipp: Nutze die Ideen der Mitarbeiter mehr, als du es bisher getan hast. Frage sie nach ihrer Meinung, denn nach Ideen und Lösungen zu fragen ist keine Führungsschwäche, sondern zeigt, dass du deine Mitarbeiter als gleichwertig ansiehst, ihre Kompetenz schätzt und ihre Ideen und ihr Engagement respektierst. Es schweißt das Team zusammen, wenn ihr gemeinsam nach Lösungen und Wegen aus der Krise sucht. Eine solche Beteiligung motiviert deine Mitarbeiter, und diese Motivation brauchst du gerade in Krisenzeiten!
Beispiel: Selbst bei kleinen Veränderungen, wie z. B. beim Einführen eines neuen, virtuellen Meetings, macht es Sinn, Termin und Bezeichnung mit deinem Team zusammen festzulegen, statt allein die Entscheidung zu fällen. So findet dann später das Meeting nicht um zehn Uhr statt und wird einfallslos „Dienstag Jour fixe“ benannt, sondern findet im gemeinsamen Einverständnis nachmittags um 16 Uhr statt, heißt „Cookie Meeting“ und jeder bringt sich einen Kaffee und Keks zum Online-Meeting mit. Die Motivation ist garantiert höher, wenn die Mitarbeiter sich einbringen dürfen!